• Kalte Heimat

    Bleiben die Graugänse während der Brutzeit vornehmlich in den gemäßigten Breiten, so zieht es Bless-, Saat- und Weißwangengänse in kühlere Gefilde. Erst nördlich des 60. Breitengrades beginnt ihr Sommerlebensraum. Vor allem in den Tundren, den subarktischen Kältesteppen, befinden sich ihre Brutgebiete.

     

    Riesige baumfreie Flächen mit großen Gewässern und unbegradigten Flüssen kennzeichnen die Landschaft. Die Vegetation besteht aus Moosen und Flechten, Gräsern, Kräutern und Zwergsträuchern.

     

    Allerdings hat der arktische Sommer wenig mit dem Sommer der gemäßigten Breiten gemein. Noch bis weit in den Juni hinein sind Teile der Tundra mit Schnee bedeckt, selbst im Hochsommer liegen die Temperaturen im Schnitt nicht über 10°C.

     

    Dementsprechend müssen sich die in der Arktis brütenden Arten noch gedulden, während in Mitteleuropa das Brutgeschäft schon um Ostern voll im Gange ist. Oft herrschen in der Tundra erst im Juli Witterungsbedingungen vor, die eine Brut ermöglichen.

     

    Und dann heißt es: Nur nicht trödeln! Vom Brutbeginn bis zum Flüggewerden der Jungen vergehen knapp zwei Monate und der Herbst hält schon im August wieder Einzug. Für ein Nachgelege beim Verlust des ersten bliebe da keine Zeit.