• Seltene Gänse am Niederrhein

    Rothalsgans (Branta ruficollis)

     

    Die Rothalsgans ist die farbigste der bei uns vorkommenden Meergänse. Sie wird alljährlich in wenigen Exemplaren am Unteren Niederhein beobachtet. Normalerweise überwintert der hübsche Vogel an der Schwarzmeerküste. Einzelne Tiere schließen sich jedoch gelegentlich den großen Trupps der gen Westen ziehenden Blessgänse an und gelangen so an den Unteren Niederrhein, wie auch die in diesem Bild mit einer Blessgans fliegende Rothalsgans.

     

     

    Streifengänse (Anser indicus)

     

    Die Streifengans ist ein Brutvogel der zentralasiatischen Hochebene; die Überwinterungsgebiete liegen auf dem indischen Subkontinent. Seit den 1930er Jahren wurde versucht, den Vogel in Großbritannien und Skandinavien anzusiedeln. Doch anders als bei der Kanadagans hielten sich nur wenige Paare und Grüppchen. Einzelne Streifengänse schließen sich unter anderem der Graugans an, mit der sie sich verpaaren. So wurden schon Mischpaare gesehen, die auch Junge führten.

     

     

    Hellbäuchige Ringelgänse (Branta bernicla)

     

    Ringelgänse kommen in drei Unterarten vor, die manche Systematiker gar für getrennte Arten halten. Die dunkelbäuchigen Ringelgänse überwintern in großer Zahl an der Nordseeküste. Beobachtungen einzelner Tiere im Binnenland sind selten, kommen aber immer wieder mal vor. Ringelgänse bleiben deutlich länger als die anderen arktischen Gänse im Überwinterungsgebiet: Erst Ende Mai fliegen sie zurück, dann aber bewältigen sie die 4.000 km im Nonstop-Flug!

     

     

    Kurzschnabelgänse (Anser brachyrhynchus)

     

    Eine nahe Verwandte der Saatgans ist die Kurzschnabelgans. Im Vergleich zur ersteren ist ihre Schnabelbinde nicht orange, sondern rosa und der Kontrast zwischen Kopf und Rücken ist noch ausgeprägter. Während sie sich im Herbst und Frühjahr in großer Zahl an der deutschen und dänischen Küste aufhalten, verbringen sie den Winter im niederländischen Friesland und an der belgischen Küste. Regelmäßig, aber nur in geringer Zahl, gelangen sie in das Binnenland.

     

     

    Schneegänse (Anser caerulescens)

     

    Die Schneegans ist eine unverkennbare, weiße Gans mit schwarzen Handschwingen, die eingeklappt nur als schwarze Flügelspitzen sichtbar sind. Die in Nordamerika beheimatete Art wird fast jedes Jahr am Niederrhein beobachtet. Es handelt sich bei den meisten Tieren wohl um Gefangeschaftsflüchtlinge. Wie Nil-, Rost- und Kanadagans wird sie inzwischen als „Neozoon“ (Neubürger) geführt. In Deutschland existiert allerdings nur eine einzige Brutpopulation bei Neuss.

     

     

    Zwerggans (Anser erythropus)

     

    Der Blessgans sehr ähnlich ist die Zwerggans. Geringere Größe und kürzerer Hals, eine bis über die Augen hochgezogene Blesse sowie ein auffallender gelber Lidring unterscheidet sie von der ersteren. Die Zwerggans ist eine der weltweit seltensten Gänsearten, deren Weltbestand man heute auf unter 30.000 Tiere schätzt. Am Niederrhein werden immer wieder einzelne Zwerggänse beobachtet, die wohl aus einem schwedischen Wiederansiedlungsprojekt stammen.