Quo vadis, anser?
Gänse ziehen in jedem Jahr zwischen ihren Sommerlebensräumen und den Herbst- und Winterquartieren hin und her. Dabei legen sie Entfernungen zurück, die 5.000 bis 7.000 km betragen können. Die Frage „Quo vadis, anser?“ (lateinisch für „Wohin gehst du, Gans?“) hat in diesem Zusammenhang schon viele Forscher beschäftigt.
Um Informationen über Zugwege, Rastgebiete und Raumnutzung der Gänse zu erhalten, werden einige Tiere mit farbigen Halsmanschetten versehen, die eine Buchstaben-Ziffern-Kombination tragen. Sie können mit Ferngläsern auch auf große Entfernungen abgelesen werden und beeinträchtigen den Vogel nicht. Die Auswertung der Ablesungsdaten trägt zur Beantwortung einer Fülle von Fragen bei und ist von großem Wert für die Entwicklung von Schutzstrategien.
Gänse fliegen tagsüber und auch nachts. Wie viele große Vögel, z. B. Möwen, Kraniche und Reiher, fliegen auch Gänse längere Strecken in auffälligen Formationen, häufig in Keilform. Bis heute ist nicht klar, weshalb Großvögel in solchen Formationen fliegen. Als möglicher Vorteil wird angeführt, dass diese Form des Fliegens energetisch günstiger ist als der ungeordnete Flug. Eine andere Überlegung zielt darauf, dass in Formation der Blickkontakt erleichtert wird und damit Richtungsänderungen im Trupp schneller vollzogen werden können.
Die Flughöhe, in der die Gänse sich bewegen, richtet sich nach der Wanderungsart: Flüge zwischen Schlafplatz und Äsungsflächen finden in einer Höhe von 50 bis 200 Metern statt. Die Flughöhe während des Zuges liegt bei 500 bis 1000 Metern.